Mainzer Rad
Das Mainzer Rad ist ein sechsspeichiges Rad, das in Wappen silbrig auf rotem Grund dargestellt wird. Das Rad ist aber auch in Steinmetzarbeiten (beispielsweise Grenzsteine ) und ähnlichen Arbeiten zu finden. Die Stadt Mainz führte und führt das Rad doppelt mit einem Kreuz verbunden im Wappen. Damit sollte sich das Wappen von dem des Mainzer Kurstaates unterscheiden, welcher ein einzelnes silbernes Rad auf rotem Grund führte.
Entstehung
Die Entstehung des Mainzer Rades ist bisher nicht geklärt. Eine Überlieferung beruft sich auf den Bischof Willigis, der 975 zum Erzbischof von Mainz gewählt wurde und angeblich der Sohn eines Wagners gewesen sein soll, was allerdings nach wissenschaftlicher Forschung nicht haltbar ist. Wappen gab es nämlich erst seit dem 12. Jahrhundert . Die spätmittelalterliche Überlieferung ist durch die Deutschen Sagen der Brüdern Grimm populär geworden.
Andere Theorien sehen in dem Rad das Christusmonogramm XP (Chi-Ro), das Feldzeichen Kaiser Konstantins und das Zeichen eines keltischen Sonnengottes.
Wahrscheinlicher ist jedoch die Theorie, dass das Rad aus den Ideen des Propheten Ezechiel über den Gotteswagen und dem Rad als Attribut des Hl. Martin , Patron der Stadt und des Doms stammt. Das Ratssiegel von 1300 jedenfalls zeigt den Heiligen mit den beiden Rädern. Darüberhinaus wurden die Mainzer Erzbischöfe des Mittelalters als currum Dei (Lenker des Gotteswagens) bzw. currum ecclesiae Moguntinae aurigantes (Lenker des Wagens der Mainzer Kirche) bezeichnet. Bei der Frage nach dem Grund für die Erwählung des Rades ins Wappen greift die Forschung bisweilen auf die Theorien vom Christusmonogramm zurück. Dieses, eingefasst in einen Nimbuskreis, habe danach das Mainzer Rad ergeben. Dessen Führung im Wappen sei für den Erzbischof und Kurfürst von Mainz als Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches und damit des führenden Kirchenfürsten im Reich eine Selbstverständlichkeit gewesen.
Verbreitung
Durch die Kurmainzische Landesherrschaft bis 1803 verbreitete sich das Mainzer Rad über das weite Kurmainzer Territorium und ist daher in vielen Stadtwappen des ehemaligen Hochstifts zu finden. Es ist dabei bis nach Erfurt gelangt, das Jahrhunderte zum Kurstaat gehörte. Überdies findet es sich im Wappen von
- Alzenau in Unterfranken
- Bad Hersfeld
- Bönnigheim
- Eichsfeld
- Eltville (ehemalige Residenz)
- Frankfurt-Höchst
- Fritzlar, wo sich ein wichtiges Stift mit Archidiakonatssitz befand
- Gau-Algesheim
- Hechtsheim
- Hofgeismar
- Hofheim am Taunus
- Holungen (Landkreis Eichsfeld)
- Kirchzell (Landkreis Miltenberg)
- Kelkheim (Taunus)
- Krautheim (Landkreis Hohenlohe)
- Niedernberg (Landkreis Miltenberg)
- Niederwalluf
- Miltenberg (dem kurmainzischen Hochstift von St. Peter und Alexander in Aschaffenburg zugeordnet)
- Oberlahnstein
- Rauenthal
- Ravenstein
- Rodgau
- Seligenstadt
- Sulzbach am Main (Landkreis Miltenberg)
- Viernheim
- Walldürn
- Wittighausen
und in den Wappen folgender Kreise
- Landkreis Aschaffenburg
- Hohenlohekreis
- Landkreis Darmstadt-Dieburg
- Landkreis Mainz-Bingen
- Landkreis Miltenberg
- Landkreis Offenbach
- Main-Tauber-Kreis
- Main-Taunus-Kreis
- Neckar-Odenwald-Kreis
- Rheingau-Taunus-Kreis
Darüberhinaus findet sich das Rad auch im Landeswappen von Rheinland-Pfalz.
Weblinks
- Entwicklung des Erfurter Wappens, Abschnitt über das Mainzer Rad
- Die Gebrüder Grimm: Das Rad im Mainzer Wappen
- Erklärungen zur Entstehung des Mainzer Rades sind als PDF von der Landeszentrale für politische Bildung unter [1] zu erhalten.
Wikipedia
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